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Vier Pfoten im Einsatz
Assistenzhund
Maila: Eine tierische Alltagshelferin- Assistenzhund-
Seine Erkrankungen sind es auch gewesen, weshalb Josef Cuntz vor acht Jahren eigentlich keinen Hund mehr halten wollte. „Ich habe aber nicht mit der Hartnäckigkeit meiner Tochter, meiner Frau und der Schwiegermutter meiner Tochter, die die Züchterin von Maila ist, gerechnet. Die haben mich davon überzeugt, Maila zu uns zu holen und als Assistenzhund auszubilden“, erzählt er.
Und das, obwohl Maila laut Josef Cuntz für die Ausbildung zum Assistenzhund nicht gerade geeignet war: „Maila ist ein Australian Shepherd, also ein Hütehund. Sie versucht immer, die Herde, also die Familie, zusammenzuhalten.“ Insbesondere bei Spaziergängen mit seinen Enkelkindern sorgt das oft für Probleme. „Maila muss bei mir am Rollstuhl laufen, sie kann nicht davonlaufen und zum Beispiel meine Enkelkinder, die häufig davonspringen, zusammentreiben“, so Josef Cuntz.
Geeignetere Rassen für Assistenzhunde seien zum Beispiel Golden Retriever, Labrador oder Colli, denn diese Rassen seien ruhiger, besonders sozial und kooperativ. Zudem hätten sie einen nicht so stark ausgeprägten Hütetrieb.
Ein langer Weg zur persönlichen tierischen Assistentin
Bei der Ausbildung zum Assistenzhund lernt der Hund unter anderem den richtigen Umgang mit dem Rollstuhl, das Aufheben von Gegenständen vom Boden oder das Öffnen von Schubladen. Assistenzhunde sind also Helfer im Alltag. Sie können aber auch für andere Erkrankungen oder Behinderungen ausgebildet werden, wie zum Beispiel als Blindenführhund, Diabetikerwarnhund oder Signalhund für Hörbehinderte.
Alternativ ließ Familie Cuntz ihre Hündin deshalb erst mal zum Begleithund ausbilden. Ein Begleithund ist im Gegensatz zu einem Assistenzhund nicht speziell für die Unterstützung bei einer bestimmten Behinderung ausgebildet. Die Begleithundeausbildung zielt daher in erster Linie darauf ab, einen Hund so auszubilden, dass er sein Herrchen im Alltag begleitet und ihm immer gehorcht.
Deshalb lernte Maila bei ihrer Ausbildung insbesondere, sich unterzuordnen und auf Kommandos wie „Hier“, „Bleib“, „Sitz“, „Platz“, „Fuß“ und vieles mehr zu hören. „Wobei man klipp und klar sagen muss, dass eher der Hundeführer trainiert wird. Man lernt die eigene Körpersprache und die des Hundes richtig zu deuten, um seinen eigenen Hund genau anzuleiten zu können“, sagt Josef Cuntz.
Parallel zum Begleithundetraining begann Josef Cuntz, mithilfe einer Hundetrainerin mit Maila einzeln am Rollstuhl zu trainieren. Um die Hündin an den Rollstuhl zu gewöhnen, musste sie den fahrenden Stuhl erst kennenlernen und gleichzeitig lernen, sich dem anzupassen und unterzuordnen. Wie Josef Cuntz erzählt, trainierte er dabei zum Beispiel, dass Maila liegen bleiben musste, während er mit dem Rollstuhl wegfuhr oder Wanderer an ihr vorbeigingen. Oder es wurde das Führen an der Leine im Rollstuhl geübt.
Insbesondere dem Training beim Laufen an der Leine misst Josef Cuntz eine hohe Bedeutung bei. „Wenn der Hund losrennt, kann ich nicht hinterherrennen, und im schlimmsten Fall falle ich durch den Zug aus dem Rollstuhl“, erzählt er. Vorgekommen ist das jedoch noch nicht, denn Josef Cuntz befestigt die Führleine immer am Rollstuhl. Sollte Maila also plötzlich und ohne Kommando losrennen, so hindert das Gewicht des Rollstuhls die Hündin daran, zu entwischen. „Insbesondere Katzen sind für Maila häufig ein Grund, völlig durchzudrehen und unvorhergesehen davonzurennen.“
Die Nerven, die Zeit und das Geld, die Familie Cuntz in Maila investiert haben, haben sich laut Josef Cuntz aber gelohnt. „Wenn man Kaufpreis, Ausbildung, Futter, Tierarzt und Papiere zusammenrechnet, kommen sicher 20 000 bis 25 000 Euro zusammen“, sagt Josef Cuntz. Wie viel er allein für die Ausbildung der Hündin bezahlt hat, kann er allerdings nicht sagen. „Die Ausbildung von Maila zu meiner persönlichen Assistentin hat aber drei Jahre gedauert. Alles Gelernte muss aber ständig weitertrainiert werden. Neue Hilfestellungen müssen je nach Fortschritt meiner Erkrankung neu mit Maila geübt und gefestigt werden. Wir trainieren also ständig weiter“, sagt er.
Bislang hilft die Hündin ihm, die Post zu holen und heruntergefallene Gegenstände aufzuheben. Außerdem bringt sie ihm Schuhe, Handschuhe, Schlüssel, Portemonnaie, Leine und vieles mehr zum Rollstuhl.
Hündin Maila war schon oft die Retterin in der Not
Ein anderes Mal, im Winter, kam er mit seinem Rollstuhl einen schneebedeckten Berg nicht hinauf. Wieder gab er Maila den Befehl „Zieh“ und sie zog ihn, wieder zu seiner Verwunderung, den Berg hinauf. Neben all der Unterstützung im Alltag ist Maila für Josef Cuntz aber vor allem eine seelische Stütze. „Maila ist der Grund dafür, dass ich mich trotz meiner Erkrankungen bei Wind und Wetter hochrappeln muss. Ich bin davon überzeugt, dass sie mich fitter hält.“