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Von Sarah Schwellinger (Text)
und Alexander Becher (Fotos und Videos)

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In der Mechatronik-Arena, dem Zuhause der SG Sonnenhof Großaspach, gibt es 10.001 Sitz- und Stehplätze.
Der Bau begann im September 2009, das erste Spiel fand im August 2011 gegen den Erstligisten VfB Stuttgart statt.
Kosten insgesamt: 14 Millionen Euro.

Hier trifft die Elf von Trainer Oliver Zapel in der dritten Liga auf Ex-Bundesligisten wie Hansa Rostock, Kaiserslautern und 1860 München.
Doch bevor der Schiedsrichter anpfeift, passiert so einiges. 


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Kevin Schmidt ist an diesem Samstag der Erste: Der Veranstaltungsleiter dreht den Schlüssel im Schloss.

Der Veranstaltungsleiter ist vor, während und nach dem Spiel dafür zuständig, dass die Sicherheit gegeben ist. „Ich achte darauf, dass die Rechte und Pflichten eingehalten werden.“ Als Bereichsleiter Sicherheit und Infrastruktur koordiniert er die Zusammenarbeit zwischen Polizei, Feuerwehr, DRK, Sicherheitsdienst und den Ordnern.
 

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Vincenzo Federico betritt die Büroräume. Er ist Einsatzleiter des Sicherheitsdienstes SDS. An einem Spiel wie diesem gegen Viktoria Köln sind 80 bis 100 Sicherheitsleute anwesend, weiß er. Sie koordinieren den Verkehr, sorgen dafür, dass die Zuschauer sicher und ohne Probleme ans und auch ins Stadion kommen. Während der Partie achten sie darauf, dass es keine Ausschreitungen gibt, sorgen für die Sicherheit der Anwesenden.

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Wie wir an diesem Tag noch öfter sehen werden: Bei der SG gibt es viele freiwillige Helfer, fleißige Hände, die den Verein ehrenamtlich unterstützen. 

Für das Streuen des Feldes sind sie seit Jahren zuständig: Die von allen nur "SG-Säulen" genannten Männer haben ihre Aufgabe perfektioniert. Hier wird noch alles von Hand gemacht. Das kann zwar dauern, aber das macht den Männern nichts aus.


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Mithilfe von Schnüren und Schablonen entstehen die Linien die über Tor, Elfmeter und Ballbesitz entscheiden. Einer der drei SG-Säulen ist Richard Trefz, zudem auch Schiedsrichterbetreuer des Vereins: „Als Fixpunkte dienen uns die Eckfahnen“, erklärt er das Werk, das die drei Männer zwei Stunden Arbeit kostet.
Zuerst entstehen die Außenlinien, dann der Sechzehner, der Fünfer, der Elfmeter-Punkt.

Zwölf Zentimeter sind die Markierungen an jeder Stelle breit, 40 bis 45 Euro kostet die Portion Farbe, die man für eine Spielfeld-Markierung benötigt.

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Sarah Herrmann hat an einem Spieltag mehrere Aufgaben: Bereits morgens um 9.30 Uhr bereitet sie den VIP-Raum für die Gäste vor, die um 12.30 Uhr kommen werden. Sie schaltet die Technik ein, platziert auf den Tischen die Reservierungskarten der Sponsoren, Partner, Familien und anderen VIP-Gästen. Sie kümmert sich um eine SG-getreue Deko, legt die Stadionhefte aus, verteilt Gewinnspielkarten, sorgt dafür, dass die Zutrittsbändchen am richtigen Ort sind. 
„Ich richte alles Geplante schon mal hin“, erklärt Sarah Herrmann lächelnd. Denn sie weiß: Das Ungeplante kommt von ganz allein.


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Viele der Ehrenamtlichen sind von Beginn an dabei - oder gar noch länger: Denn die SG ist ein Zusammenschluss der Vereine Spvgg Großaspach und dem FC Sonnenhof Kleinaspach, die am 25. August 1994 zur SG Sonnenhof Großaspach fusionierten.
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Sie ist das Herzstück: Hier wird gelacht, geweint, seiner Wut freien Lauf gelassen, motiviert, nach vorne geblickt. 
In der Kabine sind zwar noch keine Spieler, im Vorraum aber stehen Andreas Jung und Harry Anders. Die beiden sind die Betreuer des Teams und sorgen dafür, dass alles an seinem Platz ist.

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Andreas Jung und Harry Anders haben den Überblick: Was liegt wo, was fehlt, was muss neu bestellt werden? Wenn neue Spieler kommen, wenn mal einer eine neue Hose braucht, wissen die Spieler, wohin. „Ich renne nicht gleich, wenn einer schreit“, sagt Jung mit einem Grinsen, „erst wenn er zwei-, dreimal kommt.“ Bei Heimspielen machten sie gar nicht so viel, betonen die beiden immer wieder. Sie legen die Klamotten der Fußballer zusammengefaltet in ein Regal im Vorraum, wo auch die große Waschmaschine und auf dem Tisch Obst, Kuchen und Studentenfutter stehen. „Wenn die hier sowieso vorbeigehen, dann können sie sich ihre Sachen auch mit in die Kabine nehmen.“ 



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Bei Auswärtsspielen haben Andreas Jung und Harry Anders etwas mehr zu tun. „Früher bist du mit einem Koffer losgefahren, heute reichen sieben Koffer nicht aus“, erzählt Jung. Was da nicht alles zusammenkommt: „Trikots, Bälle, Warmmachkleidung, Regenjacken, und so weiter und so fort.“ Früher? Zu Landesliga-Zeiten 1994, zu Beginn der Spielgemeinschaft. So lange ist Andi Jung schon dabei. Harry Anders schon ein bisschen länger: „Seit ich 16 Jahre alt war.“
Den Spielern tragen sie nichts hinterher, das ist für die beiden klar. Hier wird keiner verhätschelt oder in Watte gepackt.
Beeindruckend ist die Sammlung an Schuhen, die sich da an einer Seite aufbäumt. Und wer putzt die alle? Ein Lächeln zieht sich über Jungs Gesicht: „Na jeder selber!“



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Wer es am Spieltag nicht in die Aufstellung geschafft hat, kommt trotzdem. Am Vormittag findet für diejenigen ein Training statt. "Wir machen etwas, das Spaß macht", erzählt Athletiktrainer Axel Mäder. Etwas mit Wettkampfcharakter. Danach wird an individuellen Schwächen gearbeitet und im Kraftraum trainiert. 

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Philipp Mergenthaler, Sebastian Gehring, Lucca Volkmer und Magdalena Mummert sind das Presse- und PR-Team des Dorfklubs.
Wer geht heute in der Halbzeit und nach Abpfiff in die Interviews, was wird in welcher Form in den sozialen Netzwerken gepostet, per Newsletter verschickt? Wie sehen die kommenden Tage aus, die kommende Woche?

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Der Zeitpunkt des Anpfiffs rückt näher. Auch Sarah Herrmann und Ute Alisch laufen langsam warm. Die Tagestickets sind gedruckt und werden in Kisten sortiert. Alisch und Herrmann statten die Kassen mit Wechselgeld aus und bringen alles an die entsprechenden Tageskassen.
Doch dann ist ihre Arbeit längst noch nicht beendet. In der Halbzeit sammeln sie alle Karten, die nicht verkauft wurden, wieder ein und zählen sie. So wird die offizielle Zuschauerzahl ermittelt und bekanntgegeben. 

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„Timo ziehen wir durch“, sagt Moderator Holger Speckhahn über den 34-jährigen Spieler, der 2015 von FC Viktoria Köln nach Aspach kam. „Dann folgt eine Off-Maz, die Interviews mit Jonas Behounek und Oliver Zapel und dann gibtst du an Alex ab. So viel zum Plan. Noch Fragen?“
16 Mann sitzen im Presseraum des Stadions zusammen. Sie alle sind dafür zuständig, dass die Zuschauer an den Bildschirmen zu Hause eine gute Live-Übertragung der kommenden Partie sehen können. Das Team von MagentaSport geht die Planung durch: Wann wird was erzählt, wann wer interviewt, welche Einspieler werden gezeigt, wann die Aufstellung? 
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Es ist soweit: Die Stadiontore öffnen sich. Und in Windeseile füllt sich der Vorplatz, wo viele erst einmal eine Stadionrote verspeisen. Freiwillige stehen an den Kassen, verkaufen Karten. Die Jugendspieler betreuen den Dorfklub-Fanshop, die Security prüft jeden einzelnen, der ins Stadion kommt.

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Nun füllen sich nicht nur die Ränge, sondern auch die Kabinen. Die Mannschaft aus Köln fährt mit dem Bus 90 Minuten vor Spielbeginn vor. 

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Er ist die Stimme die SG. Jener, der mit seinen Ansagen nicht nur Mannschaft, sondern auch Zuschauer anheizt. Tai Volkmer erinnert sich noch gut daran, wie er anfing. Damals noch während der Landesliga in einem kleinen Häuschen am unteren Sportplatz. Der Spaß an der Sache blieb ihm erhalten. An sein erstes Spiel in der heutigen Mechatronik-Arena kann er sich noch ganz genau erinnern: „Es war das Eröffnungsspiel gegen den VfB Stuttgart. Als wir da mit 1:0 in Führung gingen, das war schon klasse.“ Gut vorbereitet kommt Volkmer zum Rasen: Er hat sich im Voraus Notizen gemacht, Infos zusammengeschrieben. Bei den Namen des Gegners hakt er noch mal nach: "Die Namen sollte man schon richtig aussprechen."



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Schon mal gefragt, wer für die Anzeigentafel zuständig ist? Rolf Beerkircher ist der Mann in der Stadionregie. Zudem regelt er die Musik von dort oben und ist stets in Sichtkontakt mit dem Stadionsprecher.
Als die deutsche Frauen-Nationalmannschaft in Aspach gegen die Mannschaft von den Färöer-Inseln 11:0 gewann, war die Spannung groß: „Ich wusste selbst nicht, ob die Anzeige zweistellig anzeigen kann“, sagt Beerkircher lachend.
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An Tor drei versammelt sich der Fußball-Nachwuchs. Sie laufen mit der Mannschaft ein oder reichen den Spielern einen neuen Ball, wenn einer ins Aus ging. „Vereine können sich bei uns bewerben“, sagt Miguel Ballesteros. Er verteilt Karten an die Kinder und Eltern. Gleich wird er mit den Kindern zur Kabine gehen, wo die ihre roten und schwarzen Trikots bekommen. Die, mit der 12. „20 Minuten vor Spielbeginn gehen wir dann in den Innenraum, dort können die Kinder unser Maskotten Esel Andile füttern, es werden Fotos gemacht und dann natürlich die Aufstellung.“ 
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Während die jungen Fußballer da so warten, kommt SG-Trainer Oliver Zapel und begrüßt jedes der Einlaufkids persönlich.
Dann der Moment: Die Musik beginnt, die Zuschauer erheben sich, klatschen im Takt. Jeder Spieler nimmt eines der Kinder an die Hand, geht zu Mitte, winkt. Dann geht’s wieder runter vom Platz und auf einen Zuschauerplatz zu Mama und Papa.

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Hinter den Kulissen treffen sich die Sicherheitsträger (Vertreter der Polizei, des DRK, der Feuerwehr, des Sicherheitsdienstes) mit Veranstaltungsleiter Kevin Schmidt, dem Sicherheitsbeauftragten Rudolf Scheufler und den Fanbeauftragten. Letztere sind erste Ansprechpartner, sollte es im Heim- oder Auswärtsblock Ausschreitungen geben. "Wir gehen aber davon aus, dass dies eine friedliche Veranstaltung sein wird", sagt Scheufler. Er war früher Polizeibeamter. In der Zeit vor dem Spiel bereitet er sich intensiv auf den Gastverein vor. Wer ist die Mannschaft, welches sind die Fanbelange? Bei der Vorbereitung helfen ihm seine Erfahrungswerte und auch das Netz. Dort gibt es eine Homepage, auf der sich abfragen lässt, wie sich Mannschaft und Fans anderswo schon auswärts verhalten haben. 

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Andrea Shakoor ist so etwas wie die gute Seele des VIP-Raums, sie hat für jeden ein Lächeln und freundliche Worte übrig. Ihre Aufgaben bestehen größtenteils darin, die Gäste zu empfangen, zu ihren Tischen zu führen, da zu sein, wenn Fragen aufkommen. "Die Gäste sollen sich rundum wohlfühlen. Es ist mein Job, dafür zu sorgen."
Eine halbe Stunde vor Spielbeginn schnappt sie sich dann diejenigen Spieler, die es an diesem Tag nicht in die Aufstellung geschafft haben. "Guten Appetit. Wie geht's?", die Spieler ziehen von Tisch zu Tisch sagen hallo. "Wie tippen Sie heute?"
"Ich weiß, die Jungs würden natürlich lieber auf dem Platz stehen. Aber das gehört zu ihrem Job einfach dazu."  


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Und dann beginnt das, worauf nicht nur die Mannschaft hingearbeitet hat. Es ist kurz vor 14 Uhr. Sechs Stunden Vorbereitung liegen allein an diesem Tag hinter den vielen Helfern und Verantwortlichen. Nun ist die Mannschaft dran. 

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